Industrie 4.0 Am Neujahrs-Apéro der Gewerblichen Industrie Liechtenstein (GIL) drehte sich alles um die zukünftige Vernetzung.
von Stephan Agnolazza-Hoop, Vaterland, 22.01.2019
«Es gibt heute keine Berufe mehr, die man einmal lernt und sie dann 40 Jahre lang ausübt.» Solche Sätze fielen gestern am Neujahrs-Apéro der Gewerblichen Industrie Liechtenstein immer wieder. Der Hauptredner, René Pawlitzek, rüttelte die rund hundert Unternehmer auf. Der Professor für Informatik an der Hochschule NTB in Buchs wurde eingeladen, eine Übersicht zur Industrie 4.0 zu präsentieren. «Wir werden alles vernetzen, was man sich vorstellen kann.» Selbst Hunde und Katzen werden nicht ausgeschlossen sein. Denn die Vernetzung werde der zentrale Pfeiler der vierten industriellen Revolution sein. Das bedeutet, dass alle Systeme mitei- nander kommunizieren. So würden Maschinen in einem Industriebetrieb genauso miteinander kommunizieren wie Autos oder Küchengeräte. Das geht so weit, dass man auf dem Weg sei zu ganz autonom agierenden Geräten. Sie warten sich selbst, bestellen selber Verbrauchsmaterial oder warnen vor Ausfällen. «Eine der grössten Herausforderungen wird es sein, dass alle Softwares miteinander kommunizieren», so Pawlitzek. Nur so könne die Vernetzung gelingen.
Auf die Frage von Moderatorin Berit Pietschmann, ob man denn eine Wahl habe, bei dieser Entwicklung mitzumachen oder nicht, gab es vom Experten ein klares Nein: «Die Vogel-Strauss-Strategie ist keine Option.» Die Kosten werden sinken,die Effizienz steigen, die Flexibilität grösser werden. Wer sich dieser Entwicklung entziehe, werde untergehen.
Um sich darauf vorzubereiten, bleibt nur der Bildungsweg. Und so dankte Pawlitzek unter anderem dem anwesenden Wirtschaftsminister Daniel Risch, dass sich Liechtenstein für den Verbleib des Technik-Departementes eingesetzt hatte. Keinen Dank, dafür einen Wunsch, gab es ebenfalls an die Politik während der Ansprache des GIL-Vizepräsidenten, Gieri Blumenthal. Er wünschte sich, gerade mit Blick auf die Revision des Gewerbegesetzes und die Regelung für Betriebsstätten im Inland, dass keine Nachteile für Inländer entstehen.
Wirtschaftskammerpräsident Rainer Ritter, GIL-Vizepräsident Gieri Blumenthal, Wirtschaftsminister Daniel Risch, Referent René Pawlitzek und GIL-Präsident Thomas Büchel. Bild: Rudolf Schachenhofer